Wer hat an der Uhr gedreht?


Das gesamte Team des Hörzentrums Kpalimé 2018 hat dem kräftezehrenden Generalstreik getrotzt
und in fünf Tagen 75 Patienten versorgt.
Acht Flugstunden und 6.900 Kilometer von zu Hause entfernt, 20 Grad Celsius Temperaturunterschied, freudiges Wiedersehen mit den togoischen Kollegen und dem Hörzentrum, feierliche Übergabe der Hörgeräte- und Sachspenden an das Krankenhaus Kpalimé, Generalstreik seit dem zweiten Tag, Besuch beim deutschen Botschafter in Lomé und Projektbesprechung, unzählig viele Moskitostiche, Besuch der Sozialstation in Gbalavé, Aus- und Weiterbildung unserer Kollegen beim Fräsen, am Audiometer und bei der Anpassung der Hörgeräte, Untersuchung und Beratung von 72 Kunden, Anpassen von 66 Hörgeräten, Reparatur- und Wartungsarbeiten, teils bis spät in den Abend hinein, Büroorganisation, Aufräumarbeiten im Hörzentrum, Kundenakten, Abrechnungsunterlagen, viele Gespräche und viele neue Eindrücke ... unser fünftägiger Arbeitseinsatz in Kpalimé war prall gefüllt und verging auch dieses Mal wieder wie im Flug. Am Samstag hieß es Abschied nehmen von den liebgewonnenen Kollegen und am Montag, 19. März traten wir schließlich den Flug nach Deutschland an. Trotz arbeitsintensiver Tage und Temperaturschock am Frankfurter Flughafen kehren wir glücklich und erfüllt zurück von einem Arbeitseinsatz, der dieses Mal viel Unvorhergesehenes mit sich brachte und uns ein großes Stück Flexibilität abverlangte.  

Fleißig bei der Arbeit: Jules Aziagbede.
Noch immer sind wir beeindruckt von dem Arbeitseifer unserer togoischen Kollegen, die mit viel Neugier und Engagement ihrer Arbeit nachgingen und dabei unseren Schulungen folgten.Sie ließen sich nicht davon beeindrucken, dass um uns herum das Ärzte- und Pflegepersonal streikte. Mit dem Generalstreik geriet auch unsere Arbeit ins Wanken und zum ersten Mal verspürten wir am eigenen Leib, was ein "ungemäßigter" Streik bedeuten kann. Das Krankenhaus fühlte sich nahezu gespenstisch an. Einmal täglich kamen die Ärzte für die Untersuchung der kritischten Fälle, die Pflege und Versorgung lag weiterhin bei den Famileinangehörigen der Kranken selbst. Dass ein solcher Streik auch über Leben und Tod entscheiden kann, wurde uns klar, als in Kpalimé ein Verkehrsunfall geschah und kein Rettungswagen zur Verfügung stand. Zwei Verletzte starben noch direkt an Umfallort, weil kein Sanitätsdienst kam. Vor diesem Hintergrund konnten wir unseren Kollegen nicht genug danken, dass sie sich an dem Streik nicht beteiligten, sondern jeden Morgen zur Arbeit erschienen.  

Etwa 66 Hörsysteme wurden in
fünf Tagen angepasst.
Trotz Streik nutzen viele Kunden das Hörzentrum.



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